Es gibt eine einfache Methode, schreibend über sich selbst nachzu- denken. Zum Beispiel Notizen über ein Thema zu verfassen, oder ein Tagebuch zu schreiben. Dabei kann es gelingen, auf autobiograph- ische Spuren zu stoßen, derer man sich erst mittels der eigenen Texte bewusst wird.
Es geht hierbei ganz bewußt um die persönliche und malerische Handschrift. Die Psychologie der Handschrift kann ich wegen ihrer äußerst komplexen und diagnostischen Maßstäbe dabei nicht berücksichtigen.
Hier geht es darum, unseren eigenen Innenraum, sowie auch den Außenraum quasi schreibend wahrzunehmen.
Es folgen ein paar eigene Texte, einfach aufgeschrieben, zum Nachdenken, zum Assoziieren und zum um - + weiterschreiben.

 
 
 
 
 
 
Und hier ein längerer Text zum Nachdenken, Meditieren, etc:
 

Copyright: Carl Peter, Berlin 2012

Die unendliche Philosophie der Zellen

Ich glaube fest an das ungeteilte Wissen. So nenne ich das jedenfalls. Jeder weiß gleichviel und braucht sein Wissen darum mit niemand teilen. Oder niemand weiß mehr als ich, oder gar besser.
Ich meine natürlich das Wissen von innen, das schon im Menschen drinsteckt und ganz speziell die schon vorinformierten Körperzellen. Eigentlich weiß eine Körperzelle schon alles, da muss nichts mehr hinzukommen und wenn was hinzukommt, dann ist es falsch. Gegen das Falsche ist die Körperzelle im Allgemeinen immun, oder besser gesagt, da hat sie ein komplexes Abwehrsystem zur Seite.
Aber, denke ich, da haben wir auch gleich den Schwachpunkt des Ganzen. Wissen ist immer angreifbar, wie ich selbst oft genug erfahren musste. Dummheit hat eine größere Fähigkeit zur Transformation als Wissen, ist darum auch entwicklungsfähiger und die barbarische Gewalt der Dummheit  verhilft ihr letztendlich jegliches Wissen zu verdrängen oder gar in vollkommene Blödheit zu verwandeln.



Die Intelligenz eines Abwehrsystems macht ausschließlich ihr Vorhandensein aus, und kann das Falsche nicht verhindern, sondern nur bekämpfen. Aus Wissen kann also immer Dummheit werden, umgekehrt geht das nicht.
Ich kann den Krieg in meinem Körper schon riechen, oder ist das ein normales Ausdünsten? Ab jetzt nenne ich das nicht mehr Körper- sondern Zellbewußtsein. Da muss eine bessere Kommunikation her, das Besprechen einzelner Atome muss erlernt werden und das Vordringen zum Kern wird nicht mehr sinnbildlich aufgefasst.
Allerdings, erinnere ich mich an mein Schulwissen, habe ich rund 10.000 Milliarden Zellen, oder mehr, und eine gezielte Ansprache gleichzeitig an jede ist glatt unmöglich. Da müsste ich schon Gott sein, oder so. Ich werde sie in Gruppen einteilen. Zum Beispiel in Armzellen, Beinzellen, Kopfzellen oder als virtuellen Komplex bündele ich die Ernährungszellen, die meiner Meinung nach über alle Gruppen hinweg verteilt sind.



Da habe ich doch gleich das Instrument, bei allen Zellen die Demokratie einzuführen. Die virtuelle Mehrheit der Ernährungszellen bestimmt über die Gesamtausrichtung aller Zellen. Bei vitalreicher Kost geben übermütige und sich andersartig gebärdende Zellen klein bei und reihen sich wieder ein in den großen Kreislauf von Produktion und Reproduktion.



Ich habe plötzlich eine schreckliche Vision: Marschierende Horden von aufgeputschten Zellen ziehen marodierend durch meinen Körper. Das sind die Fresszellen, faschistoid und unbelehrbar, einzellige Dummheit pur.