ICH · DU · WIR · UND WAS MACHEN WIR JETZT?

ETWA EINE THERAPIE?

Oder wir könnten etwas arbeiten. Obwohl wir uns doch lieber befreien würden. Und dass Arbeit frei macht, war schon immer eine Lüge, nicht erst seit den Inschriften über den Konzentrationslagern. Versuchen wir, den Arbeitsbegriff etwas anders aufzufassen. Lassen wir auch Karl Marx und seine Auffassung von Arbeit unbeachtet, bei Marx erscheint die Lüge zwar gerechter, aber das hilft uns hier nicht weiter.
Also werden wir kreativ und verschmelzen den Arbeits- mit dem Therapiebegriff. Das bringt erst mal beide Begriffe zum verschwinden, und lässt uns arbeits- und hilflos zurück. Das verschafft uns aber auch ein wenig freien Raum, in dem es nicht um Arbeit oder Therapie geht.
Wir nehmen etwas an. Wir stellen uns etwas vor. Ganz kreativ. Wir stellen uns vor, wir nehmen Urlaub und machen eine Reise. Wir reisen auch nur zu bestimmten Zeiten, und wir reisen nach Lust und Laune.
Eine Urlaubseise dient zumeist dem Zweck der Arbeit oder einer Therapie. Und genau das wollen wir  hier vermeiden. Wir machen uns vielmehr ein unsinniges Sprichwort zu eigen: Reisende soll man nicht aufhalten. Und wir werden uns nicht aufhalten lassen. Wir tun nicht SO WIE Reisende, wir reisen ALS OB wir reisen. Das ist ein bemerkenswerter Unterschied, wie wir sehen werden.
Wir reisen an einen unbekannten Ort, ein Ort, den niemand kennt, aber vielleicht waren wir schon mal dort, und haben das vergessen. Das wird keine Phantasiereise, denn wir halten uns an unsere eigenen biographischen Daten. Aber die Phantasie spielt dabei eine große Rolle.
Was soll das? Wie soll das gehen?
Irgendwas werden wir vorher erwarten, wenn wir auch nicht wissen, was uns letztendlich erwartet. Und damit die ganze Sache nicht so planlos erscheint, nehmen wir uns ein paar allgemeine Regeln zur Hilfe. Die habe ich mir nicht alleine ausgedacht, die wurden schon vorher erfolgreich erprobt, aber diese Regeln bilden kein starres System. Dass alles später ganz anders kommt, akzeptieren wir einfach. Auch, dass sich diese Regeln verändern und verwandeln.
Und damit kommen wir schon zu einer der möglichen Regeln: Störendes akzeptieren.  Denn auf der Reise werden vielleicht eine Menge Probleme auf uns lauern. Da heißt es kreativ sein, wir haben ja eine Menge Gepäck dabei.
Die nächste Regel umfasst das entwickeln von Ritualen. Wir könnten auch Gewohnheiten dazu sagen, das macht das Gemeinte aber unscharf. Rituale werden uns immer weiterhelfen, das werden wir erleben.
Mit einer weiteren Regel werden wir versuchen unsere Spannungen während der Reise in den Griff zu bekommen . Eine gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung wird unsere Reise angenehmer machen.
Wir werden vielleicht auch eine Regel brauchen, die uns hilft, mit dem Erlebten umzugehen. Wir werden manches immer wieder überprüfen wollen, und müssen dabei auch Neues immer wieder einüben. Kommt da etwa Arbeit auf uns zu?
Bevor es dazu kommt, greifen wir zu einer anderen Regel. Damit versuchen wir im Gleichgewicht zu bleiben. Wer weiß, was da alles an Störungen und Problemen auf uns zukommt. Dann geht uns schnell die Luft aus, oder die Lust am weiterreisen. Aber mit Geduld und Ruhe wird sich unsere Kreativität am besten entwickeln, und wir werden unsere Reise fortsetzen.
Das beinhaltet auch schon die nächste Regel. Denn haben wir mit unserer Kreativität etwas gefunden, das uns allen möglichen Ärger von Leib und Seele hält, glauben wir uns auch schon befreit und in Freiheit. Aber Probleme können sich niemals in Luft auflösen. Unsere Regel umfasst das Entwickeln von kreativen Gegenentwürfen zu den jeweiligen Problemen.
Dann könnte uns noch eine weitere Regel helfen. Wir wollen alles, was uns auf dieser Reise passiert, annehmen. Dabei werden wir sicher viele unserer Einstellungen und Einsichten überprüfen und verändern. Das hat nicht nur kreative, sondern auch praktische und alltägliche Auswirkungen auf unsere Reise. Und nicht zuletzt auch auf unser Leben.
Da klingt alles sehr modellhaft, zuerst ist es auch nicht mehr. Vielleicht bleibt alles bei der Herumwühlerei oder beim kneten des „Ich-Klumpens“ kleben. Aber sowie uns das auffällt, sind wir schon ziemlich weit vorangekommen.

Der ORT der Kneterei oder Wühlerei kann überall sein.